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Arthur Schnitzler (1862-1931)
Epiker und Dramatiker, stammte aus einem großbürgerlichen jüdischen Elternhaus, studierte Medizin und interessierte sich schon früh für Psychologie. Er war allerdings schon zuvor schriftstellerisch tätig und beschäftigte sich mit großem Interesse mit der Psychoanalyse Sigmund Freuds.
Um die Jahrhundertwende gehörte Schnitzler zu den führenden Vertretern des Jungen Wien. Zumeist im Umfeld des Wiener Fin de siècle angesiedelt, beleuchten Schnitzlers Texte das innere Leben ihrer Figuren, es geht um Liebe und Tod. Mit der Burgtheateraufführung von Liebelei 1895 wurde er einem breiten Publikum bekannt. Der ab 1888 entstandene Einakterzyklus um die dekadente Gestalt des Anatol prägte das Bild Schnitzlers sehr stark. Die beiden großen Dramen Der einsame Weg (Uraufführung 1904) und Das weite Land (1911) orientierten sich am Gesellschaftsdrama Ibsens mit seiner Analyse menschlicher Motive.
Aufgrund seiner kompromisslosen Darstellung war Schnitzler immer wieder heftigen Angriffen ausgesetzt. Die Erzählung Leutnant Gustl (1900), bahnbrechend durch die Verwendung des Inneren Monologs, zog für Schnitzler den Verlust des Offiziersrangs nach sich. Das Drama Professor Bernhardi konnte aus Zensurgründen zunächst nicht aufgeführt werden. Mit Der grüne Kakadu brachte Schnitzler die Hofkreise gegen sich auf, und sein Reigen, 1900 als unverkäufliches Manuskript auf eigenen Kosten in 200 Exemplaren gedruckt, evozierte im Jahr nach der Uraufführung 1920 einen Skandal; daraufhin verbot Schnitzler weitere Aufführungen.
Im 1. Weltkrieg stimmte Schnitzler niemals in die Kriegsbegeisterung ein. In der 1. Republik galt er zu Unrecht als "Dichter einer versunkenen Welt" und Schilderer des "süßen Mädels". Der Selbstmord seiner Tochter Lili (1928) erschütterte ihn tief.
Um ihn und Hofmannsthal begann der Kreis des Jungen Wien, und Schnitzler gab allmählich seine Arztpraxis auf, um als freier Schriftsteller zu arbeiten. Er machte nicht die Krise durch, die viele Schriftsteller und Intellektuelle um diese Zeit durchmachten, aber später im Leben wurde er immer pessimistischer.
Die meisten seiner Werke sind Skizzen, novellistische Erzählungen und Dramen. Er glaubte, wie Freud, dass wichtige seelische Antriebe aus dem Unbewussten kommen, aber er teilte nicht Freuds Idee, dass das Unbewusste sich erklären und therapeutisch auflösen lasse. Das Individuum war, glaubte er, von außen bestimmt, von einer Mischung aus unbewussten Antrieben und materiellen Interessen. Man nennt ihn einen skeptischen Humanisten.


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